Würzburg, 17. September 2011
Energiekonzept für Unterfranken
Praxis und Politik
Eine Grundsatzdiskussion zum Thema Energie, Atomkraft ja oder nein? Darüber musste bei den JuLis Unterfranken beim Arbeitskreis Programmatik am 17. Oktober in der Gaststätte „Zur Mainau“ nicht nochmal diskutiert werden.
Die Energiewende kommt und das kann man gut oder schlecht finden – aber jetzt ging es darum festzulegen wie Konflikte zwischen Bürgern und Investoren gelöst werden, wer welche Kompetenzen hat und wie die Energiewende möglichst effizient vor Ort in den Kommunen umgesetzt werden kann.
Nach einem kurzen Brainstorming, welche Fragen und Inhalte im Laufe des Tages thematisiert werden sollten, sowie einer kurzen Einführung in die derzeitige Energieversorgung Unterfrankens durch die Programmatikerin Julia Bretz konnte der erste Referent gleich tief in die Thematik eintauchen.
Peter Saam, WVV Bereichsleiter Marktmanagement, lieferte mit seiner Fachkompetenz die Grundlage für eine sehr sachliche Diskussion, die geprägt war von Fakten und nicht von Emotionen. Vielen Leuten sind die Unterschiede zwischen dem physikalischen Strom und den Marktprozessen nicht klar. Das konnte der Referent bei den anwesenden Julis ändern – er stellte deutlich heraus, dass letztlich nur 20 bis 25 Prozent des Strompreises dem Wettbewerb unterliegen und der Rest von staatlicher Seite durch EEG-Umlage, Mehrwertsteuer, Stromsteuer etc. bestimmt wird.
Viele Probleme wurden lebhaft diskutiert: Wer soll die Hoheit über den Netzausbau haben? Wieviel Planungssicherheit brauchen Investoren? Sollen bestimmte Energieformen subventioniert werden? Und falls ja, wie? Und was hat eigentlich die EU zu entscheiden? Wie schaffen wir bis 2014 einen europäischen Binnenmark?
Diese und viele weitere Fragen und Szenarien wurden engagiert diskutiert viele Ideen entwickelt.
Besonders spannend ist natürlich die Frage nach zentraler oder dezentraler Energieproduktion und Versorgung. Häufig fühlen sich Bürger hintergangen, wenn sie erfahren, dass bei ihnen ein Windpark oder ein Pumpspeicherwerk gebaut werden soll. Auch die Energietrassen sorgen immer wieder für Streit. Hier müssen die Bürger viel stärker einbezogen werden und Grenzwerte im Bereich Lärmbelastung und elektromagnetische Strahlung eingehalten werden. Andererseits kann durch Planung von höheren Ebenen mehr Effizienz geschaffen werden, weil mal ein stimmiges Konzept für größere Regionen entwickelt werden kann.
Schnell waren die JuLis sich einig: Hier muss mehr Transparenz und Bürgerbeteiligung!
Besonders interessant wurde die Diskussion mit dem zweiten Referenten, Horst Meierhofer MdB, der als stellvertretender Vorsitzender im Umweltausschuss, die politischen Aspekte der Energiewende erläuterte und in vielen Punkten die gegensätzliche Meinung des ersten Refrenten vertrat.
Dieses Zusammenspiel von Praktiker und Politiker lieferte den JuLis viele Argumente bei den strittigen Themen und öffnete viele Sichtweisen.
Nach einem Tag voller Debatten, Ideen und vielen beantworteten Fragen lieen die JuLis den Abend noch gemütlich ausklingen.
Doch die richtige Arbeit geht erst los: Beim Bezirkskongress am 8. Oktober werden alle Mitglieder der JuLis Unterfranken die Möglichkeit haben das „Energiekonzept für Unterfranken“ zu diskutieen und zu beschließen.
Den Leitantrag zu diesem Thema findet Ihr bald auf unserer Homepage!
Na, Lust bekommen auch mal mit den JuLis über die verschiedensten Themen inhaltlich und sachlich zu diskutieren? Dann schau doch mal vorbei, unsere Termine findest Du hier auf der Homepage und bei unserer Facebook-Seite. Und wenn Du Anregungen oder Ideen hast, für Themen, die wir ausführlich behandeln sollen, kannst Du Dich jederzeit an die Programmatikerin Julia Bretz wenden: bretz@julis-unterfranken.de.